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Alpenveilchen
(Cyclamen purpurascens)
Primelgewächse
/ Primulaceae · Cyclamen |
Schlüsselbegriffe der Seelenzustände: Selbstständigkeit,
Einsamkeit, Anpassung
positiver Zustand / unterstützt:
In sich ruhende Selbstständigkeit, Mut zum eigenen Weg, Individualität.
blockierter Zustand / gestört:
Angst vor Einsamkeit, die an der Entfaltung der eigenständigen
Persönlichkeit hindert.
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Einleitung
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er
Seelenzustand, bei dem die Blütenessenz des Alpenveilchens
hilfreich sein kann, ist das Gefühl von Verlassenheit und Einsamkeit.
Wir könnten es als den Geburtsschmerz der Individualität
ansprechen, wenn wir spüren, daß mit dem Gewinn an persönlicher
Freiheit zuweilen das Gefühl einhergeht, mit etwas ganz Wesentlichem
allein dazustehen. Es kann sein, daß an dieser Stelle der
Versuch gemacht wird, der Einsamkeit durch eine Art trotzigem
Stolz zu entkommen oder sich noch mehr als vorher an-zupassen.
Die Essenz hilft Menschen dabei, sich als einmalige, individuelle
Wesen begreifen, und auch Freude daran finden, dies auszukosten.
Sie werden sich bewußt, daß sie manches alleine tragen
müssen und können, und daß dies zum Abenteuer des
Menschseins gehört, das wir alle teilen. |
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Botanik
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as
wilde Alpenveilchen (Cyclamen purpur-ascens ) gleicht dem bekannten
gezüchteten (Topf-) Alpenveilchen, ist aber viel zierlicher
als dieses. Es wächst bevorzugt im Unterholz steiniger Laubwälder
in mittleren Berglagen bis über tausend Meter Meereshöhe.
Die Blätter der Pflanze sind herz/nierenförmig, dunkelgrün
mit einer silbrigen Fleckenzeichnung, ihre Unterseite rötlich
gefärbt. Das Alpenveilchen blüht von Juni bis September.
Die Gestalt der violetten Blüten macht die Blume unverwech-selbar:
Das Zentrum der Blüte ist zum Boden ausgerichtet, die fünf
Blütenblätter sind zurückgeklappt und weisen nach
oben; jedes Blütenblatt ist in sich noch schraubig gedreht.
Nach der Bestäubung, während die Samen reifen,
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wächst
der Blütenstiel noch einmal in die Län-ge,
kringelt sich dabei einige Male zu einer spiralig - kreisenden Gestalt,
und birgt dabei sein Ende mit dem Fruchtbehältnis am Boden.
Eine ebenfalls kreisrunde Form zeigt die knollige Grundachse ("Schweinebrot").
Auf diese Kreissignaturen bezieht sich auch der botanische Name
(Cyclamen - von Cyclus = Kreis).. Der Kreis gilt seit jeher als
Symbol des In-sich-abge-schlossenen-Seins. Eine recht ähnlich
klingende Aussage, obwohl sie aus einem ganz anderen Zusammenhang
kommt, macht auch der Botaniker Hegi über die Alpenveilchen:
„Die Art ist alten (...) Urspungs und steht sehr isoliert
da“.
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Verlassenheit
und Einsamkeit
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er
Seelenzustand, bei dem die Blütenessenz des Alpenveilchens
hilfreich sein kann, ist das Gefühl von Verlassenheit und Einsamkeit.
Es ist ein ganz besonderer Zustand der Einsamkeit gemeint: Im Leben
vieler Menschen ist es ein überaus schmerzhafter Einschnitt,
wenn ihnen bewußt wird, daß ein Mensch zu sein auch
bedeu-tet, allein zu sein.
Eine erste Ahnung davon tritt häufig im Alter von 9 oder 10
Jahren auf, wenn sich das Kind der eigenen Individualität mehr
und mehr bewußt wird: Es ist da etwas am mir, das sich nicht
durch meine Familie, durch Vater und Mutter erklären läßt.
Viele Kinder phantasieren in dieser Zeit, adoptiert oder verwechselt
worden zu sein, um sich diese "Befremdung" zu erklären.
Es gibt sehr vieles, was uns Menschen verbindet und uns gemeinsam
ist: mit der Familie verbindet
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uns
gemeinsames Erbe auf biologischer, kultur-eller und persönlicher
Ebene; mit Lebenspartnern teilen wir tägliches Leben, Sexualität,
und die Er-ziehung der Kinder; mit unserer Volksgruppe sind wir
durch Sprache und Kultur verbunden, allen Menschen sind wir gleich
in unseren Mensch-enrechten, daß wir Nahrung, Wohnung und
Bildung brauchen und spirituelle Erfüllung anstre-ben.
Und doch tut sich da immer wieder eine Kluft auf, ist da etwas,
das auch der Mensch nicht versteht, der uns am meisten liebt, und
das sich der Mitteilung entzieht. Es ist einmalig, mit nieman-den
gemeinsam; damit in Kontakt zu kommen heißt, eine Einsamkeit
zu empfinden, wie sie vor-her vielleicht unvorstellbar war.
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Geburtsschmerz
der Individualität
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ir
könnten es als den "Geburtsschmerz der Individualität"
ansprechen, den wir spüren, wenn unser persönliches Wachstum
die Grenzen sprengt, die das Normale umgeben. Draußen gibt
es keine vorgegebenen Begründungen mehr: was immer ICH tue,
Sinn und Notwendigkeit dafür muß ich aus mir selbst nehmen,
kein von Anderen übernommener Maßstab nimmt mir das ab.
Dem Gewinn an persönlicher Freiheit entspricht die vermehrte
Selbstverantwortung und in bestim-mten Situationen das Gefühl,
mit etwas ganz Wesentlichem allein dazustehen. Es kann sein, daß
an dieser Stelle der Versuch gemacht wird, der Einsamkeit durch
eine Art trotzigem Stolz zu entkommen: "Ich brauche euch nicht,
ich kann alles ganz allein!" Eine andere Vermeidung besteht
darin, sich noch mehr als vorher anzu-passen, sich in die Arme (und
Normen) der Familie und symbiotischer Partnerschaften zu flüchten,
den Dogmen der Religionsgemeinschaft mit noch größerem
Eifer nachzustreben oder das eigene Volkstum über die Maßen
zu verherrlichen. |
Tatsächlich
werden bei Menschen, die Alpenveil-chen brauchen, häufig eher
solche Verhaltens-weisen ins Auge springen, bevor dahinter die Ein-samkeit
spürbar wird.
Die Alpenveilchenessenz kann uns helfen, diese Zeiten der Einsamkeit
zu ertragen, und Trost aus dem Bewußtsein zu schöpfen,
daß alle Menschen dem ausgesetzt sind. Es entsteht ein neues
"Wir-Gefühl", das mehr auf freiwilliger Gemeinsamkeit
beruht als auf vorgegebenen Bindungen. Ein Mensch kann sich dann
mehr und mehr als das einmalige, individuelle Wesen begreifen, das
er ist, und auch Freude daran finden, diese Freiheit auszukosten.
Er wird sich bewußt, daß er manches alleine tragen muß
und kann, und daß dies zum Abenteuer des Menschseins gehört,
das wir alle teilen.
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